Was kosten Energieberater? Was gibt es für Fördergelder? Und wann ist eine Energieberatung überhaupt sinnvoll? Wir klären, in welchen Fällen sich die Kosten für einen Energie-Effizienz-Experten lohnen.
Energieberater-Kosten sind nicht zu unterschätzen. Nicht ohne Grund stellen sich viele Hausbauer und Sanierer die Frage: Lohnt sich das? Wann ein Energieberater sinnvoll ist, wann sogar verpflichtend und was Energieberater kosten, erfahrt ihr hier. Dazu geben wir Tipps, wie ihr den Experten zum Teil auch über Fördergelder von BAFA oder KfW finanzieren könnt.
Grundsätzlich ist beim Thema „Energieberater-Kosten“ zu bedenken: Es gibt keine Gebührenordnung für Energieberatung. Wie bei anderen Dienstleistungen auch hängen die Kosten für einen Energieberater damit vom Stundensatz des Experten und vom Umfang der Leistung ab. Konzentriert ihr euch nur auf das Thema Heizungstausch, dann ist das natürlich billiger als eine umfassende, energetische Bestandsaufnahme des gesamten Gebäudes.
Was kosten Energieberater?
Was kostet eine Energieberatung? Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Wenn ihr einen Energieberater engagiert, solltet ihr je nach Leistungsumfang und Größe des Objekts mit Kosten von mindestens 500 Euro rechnen. Die durchschnittlichen Energieberater-Kosten für ein Einfamilienhaus liegen bei 1.200 Euro. Spezielle Dienstleistungen, wie zum Beispiel eine umfassende Thermografie-Aufnahme, kommen noch dazu.
Nach Angaben des Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker (GIH) Bundesverbandes e.V. sind die Kosten für die ausführliche Beratung und Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans mindestens so hoch wie die Summen, die gefördert werden. Das sind für Ein- und Zweifamilienhäuser unabhängig von der Wohnfläche maximal 1.300 Euro und für ein Mehrfamilienhaus mit drei oder mehr Wohnungen maximal 1.700 Euro.
Spartipp: Im Rahmen einer digitalen Energieberatung über Wohnglück und unseren Partner NOVO bekommt ihr euren individuellen Sanierungsfahrplan für unter 400 Euro Eigenbeitrag.
Richtwerte: Was kostet ein Energieberater?
Damit ihr die Kosten für den Energieberater besser einschätzen könnt, hier ein paar Richtwerte aus der Praxis:
- Energetische Basisberatung durch eine Verbraucherzentrale: 30 Euro (einkommensschwache Haushalte zahlen nichts)
- Energieberater für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern: circa 600 Euro
- Energieberatung für ein Mehrfamilienhaus mit mindestens drei Parteien: circa 700 bis 750 Euro
- Energieberater-Kosten für ein großes Mehrfamilienhaus mit zehn Parteien: circa 1.400 bis 1.700 Euro
- Kosten für Thermografie: circa 150 bis 500 Euro
- Energieberater-Kosten für einen Blower-Door-Test: circa 200 bis 600 Euro
- Tagessatz eines Energieberaters: circa 500 und 800 Euro
- Energieberatung Stundensatz: circa 60 bis 90 Euro
Die Kostenspanne bei der Energieberatung ist groß. Besprecht daher mit dem Energieberater vorher, um was es euch konkret geht und lasst euch einen Kostenvoranschlag geben.
Wie wird ein Energieberater gefördert?
Die gute Nachricht: Für eine Energieberatung gibt es Fördermittel. Ihr müsst die Kosten nicht alleine tragen. Die Zuschüsse könnt ihr – genau wie die Investitionsförderungen des Bundes – auf unterschiedlichen Wegen erhalten:
- als Zuschuss vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)
- als Teil einer Kreditförderung von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beim Bau eines Effizienzhauses oder der Sanierung zum Effizienzhaus
- als Teil der steuerlichen Förderung für energetische Sanierungen
Fördermittel für Energieberatung über das BAFA
Das BAFA fördert im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) die energetische Sanierung mit direkten Zuschüssen. Dazu gehört auch der Zuschuss für die Einbindung von Energieberatern beziehungsweise Energieeffizienz-Experten. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach der Tätigkeit des Beraters.
- Wenn ihr einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen lasst, übernimmt der Staat 80 Prozent des Beraterhonorars, maximal 1.300 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern und maximal 1.700 Euro bei Mehrfamilienhäusern.
- Die Leistungen des Energieberaters für Fachplanung und Baubegleitung werden mit bis zu 50 Prozent staatlich gefördert. In unserer Tabelle seht ihr die maximal förderfähigen Kosten in der Übersicht.
Quelle: BAFA | ||
Energieberater: Förderung der Baubegleitung für einzelne Maßnahmen bei Bestandsgebäuden | ||
Immobilie | maximal förderfähige Kosten | Zuschuss |
Ein- und Zweifamilienhaus, Doppelhaus, Reihenhaus | 5.000 Euro je Kalenderjahr | 50 Prozent, maximal 2.500 Euro |
Mehrfamilienhaus mit drei oder mehr Wohneinheiten | 2.000 Euro je Wohneinheit und Kalenderjahr / 20.000 Euro je Zuwendungsbescheid | 50 Prozent, maximal 1.000 Euro je Wohneinheit / maximal 10.000 Euro je Zuwendungsbescheid |
Fördermittel für Energieberatung über die KfW
Genau wie das BAFA fördert auch die KfW den Energieberater im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Diese Förderung unterscheidet sich jedoch für Neubauvorhaben und Sanierungen.
- Klimafreundlicher Neubau: Ihr wollt einen Förderkredit (Kredit 297 oder 298) nutzen? Dann könnt ihr die Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung des Energieberaters als förderfähige Kosten anrechnen. Sie sind in der Basisstufe KFN auf 100.000 Euro je Wohneinheit gedeckelt, in der anspruchsvolleren Stufe KFN – mit QNG auf 150.000 Euro. Heißt konkret: Die Kosten für den Energieberater werden über den Kredit abgedeckt und nicht über einen Extra-Zuschuss.
- Sanierung zum Effizienzhaus: Ihr nutzt den KfW-Kredit 261? Dann könnt ihr für die energetische Fachplanung und Baubegleitung einen zusätzlichen Kreditbetrag mit einem Tilgungszuschuss in Höhe von 50 Prozent erhalten. In unserer Tabelle seht ihr, welche Kosten maximal förderfähig sind.
Quelle: KfW | ||
Energieberater: Förderung der Baubegleitung durch die KfW bei der Sanierung zum Effizienzhaus | ||
Immobilie | maximal förderfähige Kosten | Tilgungszuschuss |
Ein- und Zweifamilienhaus, Doppelhaushälfte, Reihenhaus | 10.000 Euro je Vorhaben, bei dem eine neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird | 50 Prozent, maximal 5.000 Euro |
Eigentumswohnung | 4.000 Euro je Vorhaben, bei dem eine neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird | 50 Prozent, maximal 2.000 Euro |
Mehrfamilienhaus mit drei oder mehr Wohneinheiten | 4.000 Euro je Wohneinheit / 40.000 Euro je Vorhaben, bei dem eine neue Effizienzhaus-Stufe erreicht wird | 50 Prozent, maximal 2.000 Euro / 20.000 Euro |
Sind die Energieberater-Kosten steuerlich absetzbar?
Grundsätzlich könnt ihr die Kosten für einen Energieberater nicht von der Steuer absetzen. Die Energieberatung ist eine gutachterliche Tätigkeit und damit keine Handwerkerleistung oder haushaltsnahe Dienstleistung.
Dafür könnt ihr einen Teil der Sanierungskosten und damit auch die Energieberatungskosten steuerlich geltend machen. Unterstützt euch der Energieberater im Rahmen einer energetischen Sanierung bei den Planungen oder Baumaßnahmen, könnt ihr mit der Steuererklärung im Folgejahr bis zu 50 Prozent der Energieberater-Kosten abziehen. Wichtig ist, dass der Energieberater vom BAFA oder von der KfW zugelassen ist.
Ist ein Energieberater zwingend?
Seit dem 1. November 2020 gilt des Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das schreibt unter anderem ein verbindliches, aber kostenfreies Beratungsgespräch durch einen Energieberater vor, und zwar in folgenden Fällen:
- Beim Verkauf eines Wohngebäudes mit nicht mehr als zwei Wohnungen. Im Gesetzestext heißt es dazu: Dann „… hat der Käufer nach Übergabe des Energieausweises ein informatorisches Beratungsgespräch zum Energieausweis mit einer nach § 88 zur Ausstellung von Energieausweisen berechtigten Person zu führen, wenn ein solches Beratungsgespräch als einzelne Leistung unentgeltlich angeboten wird.“
- Bei bestimmten Sanierungen von Ein- und Zweifamilienhäusern. Auch wenn „für das gesamte Gebäude Berechnungen“ erstellt werden, ist das Beratungsgespräch obligatorisch. Experten bemängeln, dass diese Regelung relativ sinnlos ist. In den allermeisten Fällen wird bei umfangreichen Sanierungen sowieso ein Energieberater eingeschaltet.
Wann ist ein Energieberater sinnvoll?
Ein Energieberater liefert die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche energetische Sanierung – ein ganzheitliches Konzept. Das muss sowohl zum Gebäude als auch zu seinen Bewohnern passen.
Der Energieberater analysiert den Zustand des Gebäudes und der Haustechnik und betrachtet den Energieverbrauch. Er hinterfragt die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner, aber auch ihre Wünsche und Zukunftsplanungen. Energieberaterin und Architektin Saskia Elmers erklärt: „Beraten heißt für mich auf die individuelle Nutzung, Lebenssituation und Wünsche einzugehen und dies in die Beratung einfließen zu lassen. Steht aktuell ein altersgerechter Umbau an? Geht es neben wirtschaftlichen Interessen den Beratenden auch darum, nur ökologische Materialien einzusetzen?“
All diese Informationen fließen in das Sanierungskonzept des Energieberaters ein. Das enthält Vorschläge zum Energiesparen, für einzelne Baumaßnahmen oder auch eine Komplettsanierung. Ihr bekommt auch eine erste Abschätzung zu Kosten und Tipps zu Fördermöglichkeiten. Ein solcher Sanierungsplan bewahrt euch davor, bauliche Fehler zu machen, und hilft euch, Maßnahmen in der sinnvollen Reihenfolge umzusetzen.
Die Beratung durch den Energieberater ist also der erste Schritt dazu, Heizkosten zu sparen, den Wohnkomfort zu erhöhen und den Wert der Immobilie zu erhalten.
Auch wichtig: Wenn ihr die Bundesförderung für effiziente Gebäude für die Sanierung eines Hauses erhalten wollt, müsst ihr in den meisten Fällen einen Energieberater einschalten.
Wie bekommt man einen Energieberater?
Es gibt zwei Möglichkeiten, einen guten Energieberater zu finden: über die Verbraucherzentralen und über die sogenannte Energieeffizienz-Expertenliste. Letztere müsst ihr zwingend nutzen, wenn ihr Fördergelder beantragen wollt.
Fazit: Lohnt sich ein Energieberater?
Ob ihr nun die Gebäudehülle dämmen, komplett energetisch sanieren oder ein Effizienzhaus bauen wollt: In jedem Fall lohnt es sich, einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Denn ein Energieberater kann ganz speziell auf eure Wohnsituation eingehen und weiß um die Wechselwirkung verschiedener Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Bauphysik. Und: In vielen Fällen ist die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten gesetzlich vorgeschrieben.
Darüber hinaus kennt sich ein Energieberater im Förderdschungel aus und hilft euch bei der Beantragung der Gelder. Das spart in vielen Fällen richtig viel Kosten – und wird auch noch mit diversen Zuschüssen gefördert.
Wenn ihr also Energie und Geld sparen wollt, dann empfehlen wir euch in jedem Fall, einen Energieberater einzuschalten, noch bevor ihr (oder das beauftragte Unternehmen) ans Werk geht.
Bevor ihr einen Berater hinzuzieht, wollt ihr euch einen Überblick über eure Kosten verschaffen? Dann lest dazu gern auch diese Artikel:
- Stromkosten pro Monat: Was ist eigentlich normal
- Heizkosten berechnen: So ermittelt Ihr Eure wahren Heizkosten